Projekte
Hyper Island

Design für Integration und Austausch im Gesundheitswesen

Das heutige Gesundheitssystem basiert immer noch auf der Idee der Reparatur; die Menschen kümmern sich oft erst dann um ihre Gesundheit, wenn sie bereits krank sind und erwarten, dass die Mediziner:innen das Problem finden und beheben können. Mit der verbesserten Gesundheitskompetenz der Patient:innen und der steigenden Zahl chronischer Krankheiten wird dieses System jedoch in Frage gestellt.1 Die Schaffung eines nachhaltigen Gesundheitssystems erfordert einen Kulturwandel und die Umgestaltung des Systems selbst. Der Mensch im Gesundheitswesen, der/die Patient:in, die Angehörigen und das Fachpersonal müssen in den Mittelpunkt gestellt werden, um die Rollen nachhaltig zu modernisieren. Ein resilientes Gesundheitssystem erfordert einen Wechsel von Quantität zu Qualität und einen Perspektivenwechsel von der isolierten Problemlösung zum ganzheitlichen Wohlbefinden.2

Um einen Kulturwandel einzuleiten, der zu einem ganzheitlichen Ansatz führt, müssen die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen, wie das Fachpersonal, Patient:innen und Angehörige, aktiver zusammenarbeiten, um den idealen und angemessenen Kommunikationsfluss zu ermöglichen. Dazu brauchen wir bessere Prozesse — der Austausch von Daten und Informationen zwischen den Beteiligten muss zunehmen und wir müssen die Bedürfnisse der verschiedenen Parteien während des gesamten Patient:innen Journey verstehen.

An dieser Stelle setzt die Masterarbeit (MA Digital Management, Hyper Island) von Carina an. Darin wurden mit einem menschenzentrierten Designansatz Argumente für die Integration der Angehörigen von Krebspatient:innen und für die Förderung des Informationsaustauschs mit dem Fachpersonal ausgearbeitet. Die Masterarbeit wurde als Fallstudie im Stadtspital Triemli in der Klinik für medizinische Onkologie und Hämatologie geschrieben. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf den vielfältigen Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Komplexität des Gesundheitssystems, der Informationsflut und der essentiellen Einbindung von Angehörigen in den Krankheitsverlauf von Krebspatient:innen ergeben.

«Auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen der involvierten Menschen zu hören ist für mich die Grundlage, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die tatsächlich die Ursache der Probleme lösen.»

Carina


Der erste Schritt zur Verbesserung einer Patient:innen Journey besteht darin, diese zu verstehen — und zwar ganzheitlich. Der Behandlungsablauf ist für jede:n Krebspatient:in sehr individuell und kann oft nicht verallgemeinert werden. Dennoch ist es entscheidend, die einzelnen Stationen, Erfahrungen und Berührungspunkte zu verstehen, welche die Patient:innen, die Angehörigen und das Fachpersonal im Laufe einer Krebsdiagnose und Krebsbehandlung erleben. 

Der Mangel an Struktur wurde als Hauptproblematik identifiziert. Dieser schafft Komplexität, Ressourcenmangel und Unsicherheit und führt zu einer Überforderung der Beteiligten sowie einem Mangel an Individualität. Dieser Problemstellung soll nun mit der Einführung neuer Prozesse entgegengewirkt werden, um damit die Erfahrungen und die Qualität einer Krebsbehandlung am Stadtspital Triemli weiter zu verbessern. 

Masterarbeit anfragen

1. Rasmussen, et al., 2014, S. 10 | 2. OECD, 2017, S. 57